Reparatur einer Brio 2000-M Pumpensteuerung
Von einem Bekannten bekam ich diese Brio 2000-M Pumpensteuerung zur Ansicht überreicht. Das Fehlerbild: Die Pumpe läuft ununterbrochen und schaltet nicht ab. Laut Service-Unterlagen, die der Hersteller dankenswerterweise leider nicht mehr auf seiner Website zur Verfügung stellt, kann ein solcher Fall aufgrund von widrigen Umständen, Fehlbedienung oder eines Defekts auftreten, ebenso der gegenteilige Fall, dass die Pumpe gar nie einschaltet. Leider hatte ich bis zu diesem Tag nicht die geringste Ahnung von Pumpen, Hauswasserwerken oder deren Steuerungen, daher habe ich das Gerät einfach mal geöffnet und ein wenig in den Service-Unterlagen gestöbert.
Knapp formuliert ist die Funktionsweise wie folgt: Die Steuerung wird elektrisch zwischen Stromversorgung und Pumpe geschaltet und kann die Pumpe ein- und ausschalten. Die Steuerung wird außerdem mechanisch hinter den Wasserauslass der Pumpe in die Wasserleitung montiert und wacht darüber, dass die Pumpe nicht längere Zeit trocken (ohne Wasser) läuft. Die Pumpe wird immer dann eingeschaltet, wenn ein Mindestdruck in der Wasserleitung unterschritten wird. Bei eingeschalteter Pumpe muss stets eine Mindestmenge durch die Wasserleitung strömen, anderfalls wird die Pumpe abgeschaltet.
Die Brio 2000-M verfügt dafür über einen Durchflusssensor und einen Drucksensor. Der Durchflusssensor sitzt als federbelastetes Rückschlagventil eingangsseitig im Durchflussrohr des Brio. An der Ventilklappe ist ein Magnet befestigt, dessen Magnetfeld über einen Hall-Sensor erfasst wird, woraus die Ventilstellung ermittelt werden kann. Der Drucksensor in Form einer Druckmembran sitzt ausgangsseitig am Durchflussrohr des Brio. Die Druckmembran wirkt über einen Druckhebel auf einen Mikroschalter. Die Federvorspannung des Druckhebels ist mit einem Schraubendreher verstellbar und erlaubt so die Einstellung des Mindest- bzw. Einschaltdrucks.
Nach dem Öffnen des Gehäuses und Entnahme der Platine war klar: Hier hat Wasser im Gehäuse gestanden. Dadurch wurde ein Zersetzungsprozess ausgelöst, der zur Delamination und Unterbrechung von Leiterbahnen geführt hat. Konkret betroffen waren ausgerechnet die Verbindungen vom Reset-Taster zur MCU sowie vom Hall-Sensor zur MCU, also zwei Signale von vitaler Bedeutung für die Inbetriebnahme und Funktion des Brio. Diese defekten Leiterbahnen habe ich durch Anlöten von zwei Litzen (blau) fliegend nachverdrahtet.
Das Sparnetzteil und die Stromversorgung von MCU und Relais habe ich vorsorglich überprüft. Die Kapazität des X2-Kondensators von nominal 1 uF lag bei 0,86 uF und damit noch soeben im akzeptablen Bereich. Alle weiteren passiven Bauelemente verhielten sich am Multimeter unauffällig.
Vor der Wiedermontage des Drucksensors musste ich die Federspannung reduzieren. Die dafür vorgenommenen Umdrehungen der Stellschraube habe ich mitgezählt und anschließend wieder zurückgestellt, um auf einen sinnvollen (ab Werk voreingestellten) Einschaltdruck zu kommen.
Nach dem Wiedereinbau des Brio funktioniert die Pumpenanlage wieder einwandfrei. Weil am Einbauort nicht mit Umgebungsfeuchte, Spritz- oder Strahlwasser zu rechnen ist, haben wir an der dort nach unten gerichten Eingangsseite des Brio zwei kleine Löcher in den Gehäusedeckel gebohrt. Darüber wird zukünftig auftretendes Kondens- oder Leckwasser hoffentlich an der Platine vorbei ablaufen können.